Pflegekostenversicherung – Vorteile und Nachteile

Der Abschluss einer Pflegekostenversicherung kann oft sinnvoll sein. Foto: © Malambo/peopleimages.com / stock adobe

Pflegekassen erstatten abhängig vom Pflegegrad nur einen Teil der Pflegekosten. Doch allein die vollstationäre Pflege im Heim kostet jeden Monat mehrere Tausend Euro. Mit einer kleinen Rente ist das nicht bezahlbar. Eine private Pflegekostenversicherung hilft, den verbleibenden Betrag aufzubringen.

Was ist eine Pflegekostenversicherung?

Die hohen Kosten für die Pflege verschlingen die Ersparnisse der Pflegebedürftigen. Können Angehörige nicht helfen, bleibt nur der Gang zum Sozialamt, um Sozialhilfe zu beantragen.

Eine mögliche Lösung ist, mit dem Abschluss einer Pflegekostenversicherung frühzeitig vorzusorgen. Deren Auszahlungen ergänzen die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Sie verhindert, dass Menschen im Alter auf Sozialleistungen angewiesen sind oder ihr Haus verkaufen müssen, um ihre Rechnungen zu zahlen.

Warum eine Pflegekostenversicherung sinnvoll sein kann

Wie hoch das Pflegegeld ausfällt, hängt vom Pflegegrad ab, den der Medizinische Dienst feststellt. Pro Monat erhält der Versicherte einen festen Betrag, um Angehörige oder ehrenamtlich Pflegende zu entlohnen. Durchschnittlich sind das 347 bis 990 Euro (Pflegegeld Stand Januar 2025).

Zudem übernimmt die Pflegekasse bei der häuslichen Pflege die Kosten für:

  • technische Pflegehilfsmittel wie Bettpfanne, Pflegebetten und Notfallsysteme sowie
  • Verbrauchsgüter wie Desinfektionsmittel, Betteinlagen und Einmalhandschuhe.

Für die vollstationäre Pflege gibt die gesetzliche Pflegeversicherung deutlich mehr aus. Die Pflegeeinrichtungen bekommen monatlich etwa 805 bis 2.096 Euro (Stand Januar 2025).

Was nach viel klingt, ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Pflegegeld reicht gerade, um das Personal zu bezahlen. Einen Großteil der Aufwendungen müssen Pflegebedürftige und deren Familien selbst finanzieren. Darunter fallen:

  • Ausgaben für die Unterbringung,
  • Kosten für die Verpflegung,
  • Mietkosten für das Zimmer,
  • Investitionskosten.

Durchschnittlich beläuft sich der Eigenanteil auf etwa 3.000 Euro pro Monat. Die gute Nachricht: Mit zunehmender Aufenthaltsdauer sinkt die Eigenbeteiligung, da die Pflegekasse die Zuschüsse jedes Jahr erhöht. Doch auch das reicht bei einer kleinen Rente oft nicht aus. Gut beraten ist, wer auf seine Ersparnisse oder eine private Pflegekostenversicherung zurückgreifen kann, um damit den Basisschutz der gesetzlichen Pflegekasse aufzustocken.

Tipp: Polnische Betreuungskräfte und 24-Stunden-Betreuung sind kostengünstiger als ein Pflegeheim. Die geschulten Fachkräfte pflegen Betroffene im häuslichen Umfeld und schenken ihnen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

Vorteile der Pflegekostenversicherung

  • Finanzielle Entlastung: Die Pflegekostenversicherung verringert den Eigenanteil des Pflegebedürftigen an den Pflegekosten um einen vereinbarten Prozentsatz.
  • Flexibilität: Im Vergleich zu anderen Pflegezusatzversicherungen sind die monatlichen Beiträge überschaubar. Sie richten sich nach dem Alter und den gewünschten Pflegeleistungen. Wer die Police früh abschließt, zahlt deutlich weniger. Viele Versicherer bieten flexible Tarife. Damit passen Versicherungsnehmer die monatlichen Kosten an die jeweilige Lebenssituation an. Verdienen sie viel, zahlen sie mehr ein. Bei finanziellen Engpässen pausieren Versicherungsnehmer mit den Beiträgen  oder vereinbaren einen geringeren Beitrag.
  • Für alle Pflegearten: Die Pflegekostenversicherung sichert die Pflege durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst ab. Hinzu kommen die Tages- und Nachtpflege sowie die vollstationäre Versorgung im Pflegeheim.
  • Leistungen sind ans Pflegegeld gekoppelt: Erhöht die Pflegekasse die Basisleistung, wirkt sich das auch auf die Auszahlung aus der Pflegekostenversicherung aus. Dadurch verringert sich die Versorgungslücke.
  • Erweiterung des gesetzlichen Schutzes: Die Pflegekostenversicherung ergänzt die Basisleistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, da diese die Kosten nur zum Teil übernimmt. Hierbei vereinbaren Versicherungsnehmer die Übernahme der tatsächlichen Ausgaben für die Pflege im Pflegeheim oder zu Hause
  • Planungssicherheit: Die Pflegekostenversicherung stockt die Leistungen des gesetzlichen Versicherers bis zu einem vereinbarten Prozentsatz auf. Dadurch bleiben die zusätzlichen Kosten überschaubar. Das gibt Betroffenen Planungssicherheit. Im Alter sind sie weder auf ihre Ersparnis noch auf Sozialhilfe angewiesen. Ihr Vermögen bleibt unangetastet, sodass sie im Todesfall ein nettes Sümmchen oder das eigene Haus an ihre Nachkommen vererben können.

Nachteile der Pflegekostenversicherung

  • Hohe Kosten: Wer mit 35 eine Pflegekostenversicherung abschließt, bezahlt einen deutlich geringeren monatlichen Beitrag als Senioren. Da Menschen jenseits der 60 weniger Versicherungsjahre mitbringen, steigt der Beitrag schnell auf das Doppelte. Bei der Berechnung spielt die Höhe der Aufstockung eine Rolle. Wer 100 oder 200 Prozent wünscht, muss dafür auch mehr zahlen als für 50 Prozent.
  • Gesundheitsprüfung erforderlich: Teilweise müssen Versicherungsnehmer ein Gesundheitszeugnis vom Arzt vorlegen. Wer dabei nicht gut wegkommt, zahlt höhere Beiträge.
  • Keine Leistungen bei niedriger Pflegegradeinstufung: Teilweise zahlen die Versicherungen erst ab Pflegegrad 3. Daher sollten Policeninhaber bei Vertragsschluss darauf achten, dass niedrigere Pflegegrade berücksichtigt werden.
  • Wartezeit: Die meisten Pflegekostenversicherungen legen eine Wartezeit von etwa drei Jahren fest. Werden Betroffene in dieser Zeit pflegebedürftig, erhalten sie keine Leistungen aus der Police.
  • Einschränkungen im Leistungsumfang: Die Pflegekostenversicherung übernimmt ausschließlich die nachweisbar entstandenen Pflegekosten. Ohne Nachweise erhalten Pflegebedürftige kein Geld. Das gilt besonders im Hinblick auf die häusliche Pflege durch Angehörige. Daher sind Rechnungen für die ambulante Pflege, die Kosten für den Krankentransport und Kurzzeitpflege gut aufzubewahren und einzureichen. Zudem ist es ratsam, bei Vertragsschluss die Leistungen der Versicherer zu prüfen.
  • Kündigungsrisiko: Kündigen Versicherungsnehmer die Police, ist das bis dahin eingezahlte Geld weg. Dadurch sind sie dauerhaft daran gebunden. Hier empfiehlt sich ein Versicherer, der flexible Raten anbietet, sodass es bei finanziellen Engpässen möglich ist, den Vertrag zu pausieren. Zu beachten gilt: Im Todesfall verfallen die Ansprüche.

Fazit

Eine Pflegekostenversicherung übernimmt die entstandenen Kosten für Pflegedienstleister und die Unterbringung in einem Pflegeheim. Die Police stockt das Pflegegeld bis zu einem vereinbarten Prozentsatz auf, um Pflegebedürftige und deren Familien finanziell zu entlasten.