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Im Alter klagen viele Menschen über Einsamkeit und Isolation. Unser Ratgeber zeigt, wie Senioren diesem Teufelskreis entkommen können.
Die Menschen werden immer älter. Studien ermittelten eine durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen von 83,3 Jahren und bei Männern von 78,5 Jahren. Das hat unter anderem zur Folge, dass viele Senioren irgendwann allein mit dem Partner zu Hause leben. Stirbt der geliebte Ehemann oder die geliebte Ehefrau, nimmt die Einsamkeit häufig deutlich zu. Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist die Altersdepression, die meist mit einer verstärkten Einsamkeit und weiteren Symptomen einhergeht. In diesem Beitrag wollen wir jung gebliebenen Senioren helfen, die Vereinsamung im Alter zu vermeiden, und gute Tipps geben, wie Sie auch im Alter noch glücklich sind.
Oma & Opa allein zu Haus
Sind die Kinder ausgezogen, müssen sich die Erwachsenen das erste Mal an die Zeit ohne Lärm, Streit, glücklichen Kinderaugen oder dem Gefühl, gebraucht zu werden, gewöhnen. Bereits dann haben viele Eltern das Gefühl, allein zu sein. Viele rutschen in dieser Phase in eine kleine Depression, von der sich die meisten Menschen aber wieder erholen.
Die Einsamkeit im Alter kann jedoch noch tiefergehen. Das passiert meist dann, wenn die Kinder wegziehen, nicht mehr in der Region leben und man selbst in Rente geht. Am Ende leben Oma und Opa dann allein zu Haus. Egal, ob jung oder alt – die sozialen Kontakte sind essenziell wichtig, um glücklich zu sein. Immer mehr Experten betonen, dass der Austausch mit anderen Menschen bedeutsam ist, um sich selbst besser zu spüren und um sich gut zu fühlen. Für viele Senioren ist dies aber nicht mehr so einfach möglich – deshalb verbringen auch immer mehr Omas und Opas die Zeit einfach alleine. Das macht einsam und sorgt dafür, dass sie sich zunehmend vom sozialen Leben distanzieren.
Mit höherem Alter nimmt zudem die Wahrscheinlichkeit gewisser Erkrankungen zu. Durch die körperlichen Einschränkungen trauen sich ältere Menschen noch weniger hinaus ins Freie. Das ist ein Teufelskreis, weil physische Erkrankungen durch das psychische Leiden oft nicht besser, sondern eher schlimmer werden. Solange Oma und Opa noch fit genug sind, werden die Aufgaben im Haushalt selbst übernommen. Auch größere Einkäufe sind mit eigenem Fahrzeug ohne Probleme möglich. So beschränken sich die sozialen Kontakte meist auf die VerkäuferInnen oder andere MitarbeiterInnen in Büros, in die ältere Menschen gehen müssen, um diverse Erledigungen zu machen.
Viele ältere Menschen, die unter diversen Krankheiten leiden, wünschen sich dennoch jemanden, der sie im Haushalt unterstützt. Das ist vollkommen verständlich. In diesem Zusammenhang kann es gut sein, dass Sie mit Ihren Angehörigen, Kindern, Bekannten oder Freunden sprechen. Natürlich ist es sinnvoll, dass Sie Ihren Haushalt selbst machen, weil dies auch ein gutes Gefühl der Befriedigung schenk. Falls Sie diese Arbeiten nicht mehr allein schaffen oder Sie sich einsam und allein fühlen, muss das mitgeteilt werden. Nur so kann eine Veränderung herbeigeführt werden.
Einsam im Alter kann Folgen haben
„Ich bin einsam“ – viele ältere Menschen haben genau dieses Gefühl, würden es jedoch nie zugegeben. Gerade die ältere Generation hat es nicht gelernt, den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, und das zeigt sich in einigen Fällen auch in Form einer Altersdepression, die aufgrund von zu viel Einsamkeit entstehen kann.
Wie kann eine Altersdepression entdeckt werden?
Viele Menschen sind einsam im Alter – und über kurz oder lang zeigt sich dieses Gefühl auch in der allgemeinen Verfassung der Person. Dadurch, dass die Anzeichen der Altersdepression meist sehr dezent zu Tage rücken, wird sie häufig nicht erkannt. Wenn Sie das Gefühl haben, davon betroffen zu sein, dann sollten Sie mit Ihren Vertrauten sprechen.
Die Symptome sind:
- Das Gefühl von Niedergeschlagenheit
- Interessensverlust
- Sozialer Rückzug
- Psychosomatische Probleme (Magen-Darm, Schwindel usw.)
Diese Anzeichen können natürlich auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein. Gerade die Niedergeschlagenheit kann unter Umständen auch von körperlichen Krankheiten oder der Einnahme diverser Medikamente kommen. Das sollte immer überprüft werden. Wer sich in diesen Anzeichen jedoch wiederfindet, sollte schnell handeln.
Egal, ob junge oder ältere Menschen eine Depression haben – die Behandlung ist in vielen Fällen sehr erfolgreich. Deshalb ist es gut, ehrlich zu sich selbst zu sein und damit zum Arzt zu gehen.
Studien gehen davon aus, dass in etwa 15 % der älteren Menschen ab 65 Jahren eine Altersdepression haben.
Die Depressionen können verschiedene Ursachen haben:
- Das Alleinsein im Alter
- Die Einnahme von Arzneimitteln, die als Nebenwirkung psychische Probleme haben können
- Veränderungen im Gehirn, die durch diverse Krankheiten verursacht werden
Wie kann die Behandlung aussehen?
Wer sich zum Arzt traut wird merken, dass die Untersuchung einfach und unkompliziert ist. Zuerst schauen sich Mediziner den allgemeinen Zustand der älteren Person an. So werden gewisse Mängel ausgeschlossen. Zudem wird mithilfe spezieller Fragen geprüft, ob die Patienten andere Erkrankungen haben. Damit kann sichergestellt werden, dass die Symptome nicht auf eine Altersdepression zurückzuführen sind.
Falls tatsächlich Altersdepression diagnostiziert wird, ist der Therapieverlauf – egal, ob bei jungen oder älteren Menschen – immer ähnlich. Diese psychischen Erkrankungen werden meist mithilfe von Medikamenten sowie einer Gesprächstherapie behandelt. Wer keine Arzneimittel einnehmen möchte, sollte dies mit dem Arzt besprechen. Die Nebenwirkungen sind für einige nur schwer zu ertragen. In vielen Fällen jedoch sind sie absolut notwendig. Im nächsten Schritt ist es natürlich wichtig, dass die Probleme auch bearbeitet werden. Nur mithilfe einer Psychotherapie können Ängste, Sorgen und andere Probleme losgelassen werden.
Hilfe bei der Einsamkeit – Das können Sie tun
Ist Ihre Einsamkeit im Alter nicht so schlimm bzw. geht es Ihnen ansonsten psychisch gut, können Sie auch ohne Arzt eine Veränderung herbeiführen. Falls Sie aber das Gefühl haben, dass dies allein nicht klappt, besprechen Sie Ihre Gefühle mit einem Arzt bzw. einem Psychologen. Sind Sie an dem Punkt angekommen, an dem Sie selbst weitermachen und eine Veränderung herbeiführen wollen, dann werden diese Strategien helfen.
Mehrgenerationenhaus
Einer der wohl besten Tipps, bei dem allen geholfen ist, sind die sogenannten Mehrgenerationenhäuser. Darunter versteht man ein Haus mit mehreren Stockwerken oder zwei Haushälften, in denen Oma, Opa, Mama, Papa und deren Kinder wohnen – das heißt, dass mehrere Generationen in einem Haus zusammenleben. So können die Eltern von der Aufsichtshilfe der Großeltern für die eigenen Kindern profitieren, während die älteren Menschen von der Leichtigkeit und Lebensfreude der Kinder angesteckt werden.
Zudem können natürlich auch viele Alltagsaufgaben, die bei den älteren Menschen anfallen, von deren Kindern oder Enkelkindern übernommen werden. Dabei kommt das Gefühl von Einsamkeit dann nur sehr selten zum Vorschein, weil immer jemand da ist und auch das dadurch entstehende Gefühl des Zusammenhaltes eine bedeutende Rolle spielt, um sich gut zu fühlen.
Dieses Prinzip funktioniert natürlich nur dann, wenn alle innerfamiliären Schwierigkeiten gelöst sind. Auch ist es wichtig, dass die Großeltern sich mit Ihren Tipps bezüglich der Erziehung zurückhalten – ansonsten kann sich dies für die eigentlichen Eltern der Kinder nicht so gut anfühlen.
Wer sich für diese Form der Einsamkeits-Vorbeugung bzw. als Mittel gegen diese Probleme entscheidet, sollte sich mit seinen Kindern zusammensetzen. In vielen Fällen ist es möglich, dies umzusetzen. In einigen Situationen kann dies sogar finanzielle Vorteile bedeuten. Wie die Abtrennung der Wohnräume gestaltet werden sollte, kann ganz individuell entschieden werden. In einigen Mehrgenerationenhäusern gibt es getrennte Wohnungen, während in anderen alles ein Haus ist und jeder ein eigenes Zimmer hat, die Gemeinschaftsräume wie Küche, Bad usw. aber von allen genutzt werden kann.
Senioren WGs
Nicht nur Studenten nutzen das Prinzip der geteilten Wohnungen. Hier hat jeder sein eigenes Zimmer, die Gemeinschaftsräume jedoch werden gemeinsam genutzt. Die meisten Studenten fühlen sich in diesen Wohnsituationen sehr wohl. Auch ältere Menschen können diese Möglichkeit nutzen. Gerade dann, wenn der Partner verstorben und man allein ist, ist dies eine gute Hilfe bei Einsamkeit.
Viele Städte bieten immer mehr WGs für ältere Menschen an. Interessieren Sie sich für diese Wohnform, dann sollten Sie sich in Zeitungsannoncen oder auch in sozialen Medien (falls Sie damit bewandert sind) informieren. Theoretisch ist es auch möglich, selbst eine WG zu gründen. Wer beispielsweise ein paar Freunde, Nachbarn oder Bekannte hat, die in der gleichen Situation sind, kann diese Menschen fragen. Vielleicht möchten sie selbst mit einziehen oder eventuell kennen sie jemanden, der daran interessiert ist.
- Necker, Norbert(Autor)
Der Vorteil an Senioren WGs ist, dass das Gefühl der Einsamkeit drastisch sinken kann. Es ist immer jemand da, der mit einem spricht, der einem hilft und der einfach da ist. Häufig geht es auch nicht darum, lange Gespräche zu führen, sondern nur zu wissen, dass man nicht allein ist. Zudem können Sie sich die Aufgaben, die im Haushalt anfallen, teilen. Auch ein gemeinschaftlicher Garten kann eine tolle Idee sein, an der alle zusammen arbeiten.
Gemeinsame Kochabende, Filmnachmittage oder Spaziergänge machen den Alltag der älteren Menschen deutlich attraktiver. Bei der Gründung einer Senioren WG sollte die Verteilung der Kosten usw. klar vereinbart werden – so kommt es zu keinen unliebsamen Überraschungen.
Die neue Liebe im Alter finden
Egal, ob 20, 40 oder 60 Jahre – Menschen eines jeden Alters sehnen sich nach Liebe und nach dem Kribbeln im Bauch. Falls Sie auch zu diesen Menschen gehören, die sich endlich eine neue Partnerschaft wünschen, dann herzlichen Glückwunsch. In der heutigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten, sich diesem Wunsch hinzugeben und ihn zu realisieren. Viele ältere Menschen haben sehr gute Erfahrungen zum Beispiel mit der Seniorenvermittlung gemacht. Natürlich gibt es immer noch den altmodischen Weg, einfach rauszugehen und im realen Leben neue Menschen kennenzulernen. Häufig trifft man auch jemanden in der Nachbarschaft oder in einer Senioren WG. Sind diese Wege bei Ihnen nicht erfolgreich? Falls dem so ist, dann können Partnerschaftsagenturen, die Sie im Internet finden, helfen. Hier treffen sich nicht nur junge Menschen, sondern durchaus auch jene, die jenseits der 50 oder 60 Jahre sind.
Wer unsicher ist, kann sich auch auf spezielle Partnerschaftsbörsen registrieren, die sich auf ältere Menschen ausgerichtet haben. Genießen Sie diese Gespräche und lassen Sie sich auf diese neuen Frauen oder Männer ein. In vielen Fällen entwickelt sich ein nettes Gespräch, vielleicht auch ein paar Treffen und im besten Fall sogar die große Liebe.
- Koitzsch, Christine(Autor)
Sie werden sehen, dass sich Ihr Leben von einem auf dem nächsten Tag komplett verändern wird, wenn Sie dieses Kribbeln bzw. die Schmetterlinge im Bauch spüren. Das Verliebtheitsgefühl bzw. dieses vertraute Gefühl, dass sich im Laufe einer Freundschaft bzw. auch Beziehung aufbaut, tut Ihnen und Ihrer Seele gut. Sie werden merken, dass Sie wieder einen Grund haben, hier zu sein, das Gefühl einsam und allein zu sein, wird allmählich verschwinden. Eine neue Liebe ist ein gutes Mittel, um der Einsamkeit im Alter den Kampf anzusagen. Gegenseitige Unterstützung, das Vertrauen, dass jemand da ist, und die Hormone, die sich neu entwickeln, sind die Folgen der neuen Liebe im Alter.
Soziale Aktivitäten
Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, können ihr soziales Leben in Schwung bringen. Durch gemeinsame Aktivitäten mit anderen Menschen kann der Vereinsamung im Alter perfekt entgegengewirkt werden. Egal, ob Sie am Vereinstreiben teilnehmen, sich zu wöchentlichen Spaziergängen oder zu Städtetrips treffen – wichtig ist, dass Sie Ihr Hobby und das, was Sie gerne tun, mit anderen Menschen teilen. Damit werden Sie merken, dass es Ihnen nichts mehr ausmacht, zum Beispiel allein zu wohnen.
Sie können auch gemütliche Abende oder Nachmittage bei sich zu Hause organisieren – das bringt Schwung in Ihr und das Leben der anderen Menschen.
Fazit
Die Altersdepression ist eine weitverbreitete Folge von Einsamkeit im Alter. Viele Menschen fühlen sich allein und suchen Hilfe. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Wichtig ist zuerst, dass die Situation erkannt und beim Namen genannt wird. Dann können Betroffene selbst oder auch die Angehörigen dabei helfen, die Situation der Einsamkeit im Alter zu eliminieren. Einer der effizientesten Tipps ist es, gemeinsame Ausflüge zu machen. Das sorgt dafür, dass ältere Menschen das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Auch der Einzug in eine Senioren WG oder in ein Mehrgenerationenhaus kann bedeutsame Veränderungen in der Psyche des Menschen auslösen.
Im Großteil der Fälle entsteht die Altersdepression deshalb, weil die Senioren niemanden mehr haben, mit dem sie sich austauschen können. Zusätzlich kommen körperliche Symptome dazu, die die sozialen Tätigkeiten einschränken. Genau aus dem Grund sind die Gemeinschaftswohnungen oder das Mehrgenerationenhaus eine gute Alternative. Hier fühlen sich die älteren Menschen nicht alleine und können auch den Alltag mit anderen Menschen verbringen. Für viele Männer und Frauen jenseits der 50 oder 60 Jahren beginnt das Leben neu, wenn sie eine neue Liebe finden. Mit einem neuen Partner fühlen Sie sich nicht mehr allein im Alter.