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Auch ältere Menschen investieren in Aktien, um mit Aktiendividenden ihre Rente aufzubessern. Sind Aktiendividenden wirklich als private Rente geeignet?.
Die meisten Anleger investieren in Aktien, weil sie sich davon gute Erträge durch Kursgewinne versprechen. Ein Nachteil besteht darin, dass solche Kurssteigerungen nicht kalkulierbar sind. Insbesondere Senioren wünschen sich jedoch beim Investment in Aktien möglichst kontinuierliche Erträge, die als private Rente dienen können. Vor diesem Hintergrund sind sogenannte Dividendentitel eine Option.
Die Dividenden können ab einer bestimmten Anlagesumme sogar gut als private Zusatzrente fungieren. Und eine solche Zusatzrente zur gesetzlichen Altersversorgung für Rentner und Senioren ist dringend nötig. Darauf hatte das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn (iwg Bonn) wiederholt in Studien hingewiesen. Worum es sich bei Dividendentiteln handelt und was Sie zu den dividendenstarken Aktien wissen sollten, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Welche Ertragsarten gibt es bei Aktien?
Während Sie bei zahlreichen Anlageprodukten Zinsen als Ertrag vereinnahmen, existieren bei Aktien andere Ertragsarten. Im Vordergrund stehen die möglichen Kursgewinne, die sich bei den Wertpapieren ergeben können. Darüber hinaus zahlen manche Aktiengesellschaften ihren Aktionären – mehr oder weniger regelmäßig – eine Dividende. Dabei handelt es sich demzufolge um die zweite Ertragsart, die bei Aktien vorkommen kann. Eine dritte Ertragsform, die allerdings eher im Hintergrund steht, sind mögliche Währungsgewinne. Diese entstehen, wenn die Aktien in einer fremden Währung an der Börse gehandelt werden und sich das Kursverhältnis zwischen dieser Fremdwährung und dem Euro zu Gunsten des Anlegers verändert.
Im Überblick sind es die folgenden drei Ertragsraten, die bei Aktien grundsätzlich in Erscheinung treten können:
- Kursgewinne
- Dividenden
- Währungsgewinne
Hintergrund: Was ist die Aktiendividende?
Um zu wissen, worum es sich bei Dividendentiteln handelt, sollten Sie ein Verständnis für die Dividende haben. Wie bereits erwähnt, handelt es sich dabei um eine Ertragsform von Aktien. Nicht alle Aktiengesellschaften (AG) können eine Dividende ausschütten, da es sich in der Regel um eine Beteiligung am Jahresgewinn handelt. Wenn die AG allerdings auf ihrer jährlich stattfindenden Hauptversammlung beschließt, dass sie eine Dividende ausgeschüttet, dann haben Sie als Aktionär ein Anrecht darauf, diese zu erhalten.
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Wie hoch die Dividende ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Grundlage ist meistens der erzielte Jahresgewinn der Aktiengesellschaft, von dem ein Teil an die Aktionäre in Form von Dividenden ausgeschüttet werden soll. Eine Berechnung der Dividende könnte daher wie folgt aussehen:
- Jahresgewinn: 30 Millionen Euro
- Beteiligung der Aktionäre: 50 Prozent
- Dividenden-Volumen: 15 Millionen Euro
- Aktien im Umlauf: 30 Millionen Stück
- Dividende je Aktie: 0,50 Euro
Angegeben wird die ausgeschüttete Dividende also meistens je Aktie. Im Beispiel können Sie als Aktionär eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie gutgeschrieben bekommen. Diese reine Zahl sagt allerdings nichts darüber aus, ob Sie damit eine gute Rendite erzielen oder nicht. An dieser Stelle kommt deshalb die Dividendenrendite ins Spiel.
Worum handelt es sich bei der Dividendenrendite?
Dividendentitel oder auch dividendenstarke Aktien sind Wertpapiere, bei denen die Dividendenrendite höher als im Durchschnitt ausfällt. Aus dem Grund darf sich bei Weitem nicht jede Aktie, bei der eine Dividende ausgeschüttet wird, auch als Dividendentitel bezeichnen. Die Dividendenrendite selbst ist die Dividende ins Verhältnis zum aktuellen Kurs des Wertpapiers gesetzt. Sie lässt sich wie folgt berechnen:
Dividende (je Aktie) * 100 / Aktienkurs
Die meisten Dividendenrenditen bewegen sich zwischen 1,5 und 4,5 Prozent. Welche Dividendenrendite besonders attraktiv ist, hängt in Teilen auch von der Branche ab, in welcher die AG tätig ist. Daher gibt es nicht unbedingt einen allgemein gültigen Wert, zu welchem Zeitpunkt von einem Dividendentitel gesprochen wird. Meistens liegt die Dividendenrendite allerdings zwischen mindestens 4,5 und 5,5 Prozent.
Einflussfaktoren auf die Dividendenrendite einer Aktie
Wichtig zu wissen ist, dass die Dividendenrendite manchmal ein zweischneidiges Schwert ist. Es gibt nämlich zwei Einflussfaktoren – zum einen die nominale Dividende je Aktie und zum anderen der Aktienkurs. Das Zweischneidige daran ist, dass die Dividendenrendite steigt, wenn er Aktienkurs fällt. Wenn sich also im Jahresvergleich eine positive Veränderung an der Dividendenrendite zeigt, dann kann dies zwei Gründe haben. Zum einen hat die AG möglicherweise die Nominaldividende je Aktie erhöht.
Zum anderen ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass der Kurs des Wertpapiers gefallen ist. Dann würde die nominale Dividende nämlich im Verhältnis zum Aktienkurs höher ausfallen und somit auch eine bessere Rendite bei der Dividende zu verbuchen sein. Allerdings kann es natürlich nicht im Interesse des Anlegers sein, dass er zwar eine augenscheinlich bessere Rendite mit der Aktiendividende erzielen, dafür jedoch Kursverluste hinnehmen muss. Daher ist auch nicht jede Aktie mit einer guten Dividendenrendite gleichzeitig ein echter Dividendentitel.
Warum sind dividendenstarke Aktien auch für Senioren interessant?
Dividendenstarke Aktien zeichnen sich natürlich zunächst einmal dadurch aus, dass sie den Aktionären eine überdurchschnittlich gute Dividendenrendite verbriefen können. Voraussetzung dafür ist eine attraktive nominale Dividende je Aktie. Zum anderen sollte die Dividende nicht nur einmalig, sondern möglichst über viele Jahre hinweg kontinuierlich gezahlt werden. Ein drittes Merkmal eines Dividendentitels ist, dass der Kurs der Aktie relativ stabil ist oder sich sogar durch Steigerungen auszeichnen kann. Hier kommt das zuvor Angesprochene zum Tragen – nämlich dass eine hohe Dividendenrendite nicht an sinkenden Kursen liegen sollte. Im Überblick zeichnen sich echte Dividendentitel demnach durch die folgenden drei Merkmale aus:
- Stabile Dividendenzahlung über Jahre
- Überdurchschnittliche Dividendenrendite
- Stabiler Aktienkurs mit nicht negativer Entwicklung
Aktiendividenden als private Rente
Auf der zuvor genannten Basis sind Dividendentitel auch für Senioren sehr interessant. Aufgrund der kontinuierlich gezahlten Dividende können die Erträge nämlich als zusätzliche Rente dienen. Wenn Sie beispielsweise Aktien im Gesamtwert von 80.000 Euro besitzen und die Dividendenrendite sich auf fünf Prozent beläuft, würden Sie pro Jahr 4.000 Euro an Dividenden erhalten. Das wäre auf den Monat umgerechnet immerhin eine Zusatzrente von mehr als 300 Euro.
Wie investiere ich an der Börse in Dividendentitel?
Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten, wie Sie in dividendenstarke Aktien investieren können. Der erste Weg besteht natürlich darin, dass Sie sich diese Aktienwerte gezielt aussuchen und an der Börse kaufen. Dies setzt allerdings ein gewisses Fachwissen voraus. Sie sollten dann zumindest eine Diversifikation vornehmen, also Ihr Kapital auf mehrere Dividendentitel verteilen.
Die zweite Option besteht darin, dass Sie sich gezielt für einen aktiv gemanagten Aktienfonds entscheiden, dessen Schwerpunkt auf Dividendenaktien liegt. In diesem Fall nimmt der Fondsmanager also vorrangig oder sogar ausschließlich dividendenstarke Aktien ins von Portfolio auf. Eine ähnliche Anlagemöglichkeit sind ETF Fonds. In diesem Fall wählen Sie einen Indexfonds aus, der sich auf einen sogenannten Dividendenindex beziehen.
Dividendentitel als attraktives Investment in der Niedrigzinsphase
Besonders interessant sind Dividendentitel natürlich in der Niedrigzinsphase, wenn Sie für Tages- oder Festgelder nur noch Zinsen von unter einem Prozent erhalten. So finden Sie beispielsweise im Deutschen Aktienindex einige Aktienwerte, bei denen die Dividendenrendite mehr als drei Prozent beträgt. Somit erzielen Sie nominal einen deutlich höheren Ertrag als bei klassischen, sicheren und verzinslichen Geldanlagen. Die möglichen Kursgewinne kommen natürlich noch oben drauf.
Daher ist es keine Seltenheit, dass Sie mit Dividendentiteln eine jährlich durchschnittliche Rendite zwischen sechs und zehn Prozent erzielen können, wenn man Kursgewinne und nominale Dividende bzw. Dividendenrendite addiert.