Haus beleihen als Rentner? Ist das sinnvoll?

Auch Senioren haben Möglichkeiten, ihr schmuckes Eigenheim zu Geld zu machen. Foto TonyTheTigersSon via Twenty20
Auch Senioren haben Möglichkeiten, ihr schmuckes Eigenheim zu Geld zu machen. Foto TonyTheTigersSon via Twenty20

Nicht nur in jungen Lebensjahren, sondern auch Alter kann sich durchaus ein hoher Kapitalbedarf ergeben. Nicht jeder hat genug Geld auf der hohen Kante, um diesen Kapitalbedarf problemlos decken zu können.

Vielen Rentnern kommt daher der Gedanke, ihr Haus zu beleihen, um damit schnell und unkompliziert an Kapital zu kommen. Ist das sinnvoll, und welche Alternativen gibt es dazu? Die Antworten gibt dieser Ratgeber.

Kapitalbedarf im Alter

Man sollte meinen, im Alter hätte man seine „Schäfchen im Trockenen“. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, während seiner Berufszeit genug Kapital anzusparen, um im Alter für alles gewappnet zu sein. Insbesondere die eigene Immobilie kann einen großen Kapitalbedarf mit sich bringen. Sie altert mit den Bewohnern gemeinsam und muss irgendwann saniert bzw. modernisiert werden.

So kann es beispielsweise notwendig werden, neue Fenster einzubauen. Auch wenn es günstige Angebote auf dem Markt gibt, etwa bei www.fenster-kaufen.eu, kostet die Fensterausstattung für ein komplettes Gebäude mitunter ein kleines Vermögen.

Da kann einem schon einmal der Gedanke gekommen, das Haus einfach zu verkaufen und in eine Mietwohnung zu ziehen. Viele Rentner hängen jedoch sehr an ihrer Immobilie – schließlich haben sie ihr Leben lang dafür gearbeitet. Daher kommt das Beleihen der Immobilie in Form eines Hypothekendarlehens hier für viele eher infrage.

Immobilie beleihen vs. Immobilie verkaufen

Es bringt mehr Geld, seine Immobilie direkt zu verkaufen. Aber dann muss man eben auch ausziehen. Nur der Eigenheimbesitzer kann entscheiden, was es ihm wert ist, in seinem Zuhause bleiben zu können. Die emotionalen und finanziellen Konsequenzen einer Entscheidung für oder gegen eine Umkehrhypothek sollten gegebenenfalls auch mit der Familie des Hausbesitzers erörtert werden.

Hypothekendarlehen in „Reverse Mortgage“ Form

Das Reverse Mortgage Darlehen ist ein Hypothekendarlehen in dem Sinn, dass zur Absicherung eine Grundschuld ins Grundbuch eingetragen wird. Alles Weitere läuft jedoch „umgekehrt“: Der Darlehensbetrag kann zwar auf Wunsch in einem Betrag, wird meistens jedoch als Rente in monatlichen Teilbeträgen an den Darlehensnehmer ausbezahlt.

Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt nicht durch prozentuale Teilzahlungen oder festgesetzte monatliche Raten, sondern mit der Übereignung der gesicherten Immobilie an die Bank nach dem Tod des Darlehensnehmers. Die anfallenden Zinsen werden nicht abgezahlt, sondern dem ursprünglichen Darlehensbetrag zugerechnet. Als Konsequenz verringert sich der Darlehensvertrag nicht, sondern vergrößert sich stattdessen über die Laufzeit des Darlehens.

Der Darlehensgeber gewährt deshalb kein Darlehen in Höhe des Wertes der Immobilie, sondern kalkuliert die Steigerung der Schulden mit ein. Der Betrag, der ausgezahlt wird, richtet sich nach der statistischen Lebenserwartung des Darlehensnehmers und beläuft sich oft nur auf 15 % bis 35 % des eigentlichen Wertes.

Für wen lohnt sich eine Reverse Mortgage?

Es lassen sich grundsätzlich zwei Zielgruppen unterscheiden, für die eine Reverse Mortgage relevant sein könnte. Mit der Reverse Mortgage sollen zum einen Bedürftige angesprochen werden, die zwar ein hohes Immobilienvermögen aufweisen, aber auf zusätzliche liquide Mittel angewiesen sind. Die regelmäßigen Einkünfte im Ruhestand reichen oft nicht aus, um den alltäglichen Bedarf zu decken.

Mit der Reverse Mortgage sollen allerdings auch Ruheständlern der gehobenen Mittelschicht angesprochen werden, die keine Erben haben oder deren Familienmitglieder nicht auf die Vererbung der Immobilie angewiesen sind. Diese Zielgruppe möchte durch den Abschluss eines Reverse Mortgage-Vertrages keinen akuten finanziellen Engpass ausgleichen, sondern ihren Lebensstandard verbessern oder die liquiden Mittel zur Finanzierung von Luxusbedürfnissen nutzen.

Ein Vorteil für den Kreditnehmer besteht unabhängig von seinen Motiven darin, im Alter eine zusätzliche steuerfreie Einnahmequelle durch den stetigen Verzehr seines Immobilienvermögens zu schaffen. Die Zahlungen erfolgen ohne eine vorherige Bonitätsprüfung und sind nicht zweckgebunden.

Anders als beim Verkauf verliert der Kreditnehmer hierdurch nicht das Eigentum an der Immobilie und kann dort somit weiterhin mietfrei wohnen. Der Kreditnehmer erlangt somit ein Bündel von Vorteilen, dass ihm keine der in Deutschland möglichen Lösungsansätze bietet.

Den dargestellten Vorteilen steht allerdings auch eine Reihe von Nachteilen gegenüber, die im Folgenden erläutert werden. Durch die Belastung der Immobilie wird die Höhe des vererbbaren Vermögens reduziert bzw. komplett aufgezehrt. Wenn die Erben nicht selber schon Wohneigentum aufgebaut haben, kann es zu Auseinandersetzungen zwischen den Eigentümern und den Erben kommen. Dies kann zu Gewissenskonflikten führen und ein weiteres Hemmnis für potenzielle Nachfrager sein.

Des Weiteren trägt der Kreditnehmer das Risiko, dass er aufgrund der Insolvenz des Anbieters die bei Vertragsabschluss vereinbarten Auszahlungen nicht erhält. Wird eine Einmalzahlung vereinbart, so ist dieses Risiko nicht relevant. Bei Tenure- oder Term-Vereinbarungen sowie nicht entnommenen Beträgen aus einer Kreditlinie ist der Reverse Kreditnehmer jedoch jederzeit davon betroffen.

Allgemein lässt sich festhalten, dass der Interessent vor Abschluss eines Reverse Mortgage-Vertrages die seine persönliche Lebenssituation betreffenden Vor- und Nachteile sorgfältig und gegebenenfalls in Absprache mit den Angehörigen abwägen sollte.

Haus beleihen – Niedrige Raten und lange Laufzeiten sind sinnvoll

Sollten Sie sich nicht für eine Umkehrhypothek entscheiden, sondern Ihr Haus konventionell beleihen, so achten Sie darauf, dass die Laufzeit möglichst lang ausfällt und sich daraus niedrige Raten ergeben. Schließlich soll die Belastung gering bleiben und sich problemlos in Ihre finanzielle Struktur einfügen lassen.

Fazit

Auch Rentner haben durchaus Möglichkeiten, unkompliziert an Kapital zu kommen. Hier bietet sich beispielsweise an, eine abbezahlte Immobilie zu beleihen – entweder konventionell oder in Form der Umkehrhypothek. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie können in Ihrem  geliebten Haus wohnen bleiben und Ihre Geldsorgen trotzdem ad acta legen.