Hörgeräte – Arten, Vorteile & Nachteile im Überblick

Mit zunehmendem Alter hören Menschen zunehmend schlecht. Foto: Pressmaster via Envato
Mit zunehmendem Alter hören Menschen zunehmend schlecht. Foto: Pressmaster via Envato

Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens – deshalb fällt es vielen Menschen auch so schwer, ihre Zeit allein zu verbringen.

Wir sind gern in Gesellschaft – gesellig, wie man das im Volksmund gern nennt. Tatsächlich ist diese Vorliebe nicht abhängig von einem Lebensalter. So wie jeder von uns im Alter gern fit bleiben möchte, möchte man auch nach dem Arbeitsleben noch das Zusammensein mit seinen Freunden und Verwandten genießen können.

Doch im Herbst des Lebens gibt es manches, was uns die Geselligkeit vermiesen kann. Ein schlechtes Gehör ist einer der Punkte auf dieser Liste.

Hörgeräte als Eintrittskarte in die Geselligkeit

Das ist einer der Gründe, weshalb es so wichtig ist, sich klar zu machen, dass man einen Gehörverlust nicht hinnehmen muss. Moderne Hörgeräte können nicht nur dabei helfen, die Umgebungsgeräusche wieder besser zu hören. Sie sind so etwas wie die Eintrittskarte zurück in ein geselliges Leben.

Es ist schwer, an einem Gespräch teilzunehmen, wenn man nicht hört, was der Andere zu sagen hat. Da kann es schnell passieren, dass man sich selbst nicht zugehörig führt und selbst in der Gruppe vereinsamt.

Mit einem hochwertigen Hörgerät, das auf Ihre Ohren und Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, kann genau das nicht passieren. Doch da bleiben natürlich ein paar Fragen, die es zuerst einmal zu klären gilt.

Neben der Frage, welches Hörgerät nun wirklich das beste für Sie ist, sollten Sie zuerst klären, ob Sie überhaupt ein Hörgerät brauchen. Bevor Sie sich also mit den Arten von Hörgeräten befassen, stellt sich die Frage, wann Sie den Weg zum Arzt einschlagen und einen Hörtest vornehmen lassen sollten.

Wann sollte man zum Hörtest?

Wenn von Altersschwerhörigkeit die Rede ist, schieben viele Menschen den Gedanken an diese Erkrankung gern weit von sich. Immerhin ist man immer nur so alt, wie man sich fühlt. Von Altersschwerhörigkeit kann da natürlich im besten Alter noch keine Rede sein.

Klar ist aber auch, dass in einem solchen Zusammenhang der Begriff „Alter“ plötzlich relativ wird. Denn die ersten Anzeichen eines zurückgehenden Hörvermögens stellen sich meist bereits ab einem Alter von etwa Mitte 50 ein.

Jeder dritte Mensch mit einem Alter von 65 ist auf beiden Ohren schwerhörig. Das zeigt, dass Eitelkeit auf keinen Fall ein Grund sein sollte, auf einen Hörtest zu verzichten – je früher, desto besser. Wenn Sie die ersten Anzeichen eines schwindenden Hörvermögens an sich feststellen, wird es Zeit, einen Hörtest machen zu lassen. Diesen können Sie natürlich bei jedem Hörgeräteanbieter machen. Das ist allein schon deshalb nötig, um das Hörgerät auf Ihre Bedürfnisse einstellen zu können. Doch gerade wenn es um die Frage geht, ob Sie ein Hörgerät benötigen oder nicht, sollten Sie für den Hörtest Ihren HNO-Arzt aufsuchen.

Medizinische Notwendigkeit eines Hörgeräts

Das hat einen einfachen Hintergrund: Damit die Versicherung ihren Anteil an den Hörgerät Kosten trägt, muss eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen werden. Dafür braucht es eine Verordnung von Ihrem HNO-Arzt – ohne einen entsprechenden Hörtest, wird Ihnen Ihr Arzt diese Verordnung nicht ausstellen. Wichtige Informationen rund um das Thema Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung für Hörgeräte hat die Verbraucherzentrale auf ihren Seiten übrigens für Sie zusammengefasst.

Viele Ärzte bieten ab einem gewissen Alter einen jährlichen Hörtest an. Eine gute Möglichkeit, schleichende Schwerhörigkeit frühzeitig zu erkennen. Doch auch ohne eine solche Regelmäßigkeit können Sie Ihrer Schwerhörigkeit auf den Grund gehen. Wenn Sie merken, dass Sie nicht mehr so gut hören, wie es einmal war, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und einen entsprechenden Hörtest machen lassen.

Welche Arten von Hörgeräten gibt es?

Der Arzt hat festgestellt, dass Sie ein Hörgerät benötigen? Dann haben Sie die Qual der Wahl. Denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Hörgeräte in den zahlreichen Fassungen, Optiken und Bauweisen. Die beiden wichtigsten Hörgerätegruppen möchten wir Ihnen hier einmal kurz vorstellen.

In Ear Hörgeräte (IdO)

Hierbei handelt es sich um besonders kleine Modelle, die sehr leicht daherkommen. Experten vergleichen In-Ear-Geräte gern mit einem Maßanzug, der nur für Ihre Ohrmuschel geschneidert wurde. Denn diese Hörgeräte müssen individuell modelliert und zu 100 Prozent an Ihr Ohr angepasst werden.

Die Platzierung direkt in der Ohrmuschel führt zu einem hohen Wirkungsgrad und zu einem besonders guten Sitz auch bei sportlichen Aktivitäten. Gerade für Einsteiger sind die Geräte oftmals gut geeignet. Je weiter der Hörverlust voranschreitet, desto schwerer wird es allerdings, In-Ear-Geräte zum Einsatz zu bringen. Denn hier kommt oft nicht so viel Ton an wie bei einem außen angebrachten Hörgerät.

Vorteile:

  • Besonders klein, komfortabel und leicht
  • Stören nicht beim Tragen einer Brille
  • Aufgrund des tiefen Sitzes sind sie besonders rutschfest
  • Für Außenstehende sind diese Hörgeräte nahezu unsichtbar
  • Bei der Schallaufnahme kann das Gerät die natürlichen Eigenschaften der Ohrmuschel mitnutzen
  • Das Einsetzen dieser Geräte ist sehr einfach

Nachteile:

  • Aufgrund des warmen und feuchten Milieus rund um das Gerät herum ist es recht schadensanfällig
  • Batterien und Akkus in diesen Geräten sind sehr klein und müssen häufig gewechselt oder aufgeladen werden
  • Diese Geräte sind für starke Hörverluste oder Personen mit kleinen Gehörgängen nicht geeignet
  • Die Bedienungstasten sind oftmals nur sehr klein
  • Das Ohr selbst wird hier schlechter belüftet, was zu Innenohrentzündungen führen kann

Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO)?

Es ist der Klassiker und zeitgleich nach wie vor die beliebteste Variante – das Hinter dem Ohr Hörgerät. Mit dem HdO sieht zwar jeder, der genauer hinschaut, dass Sie ein Hörgerät haben – im Gegenzug verstehen Sie aber unter Garantie auch alles, was um Sie herum gesagt wird.

Erfreulicherweise sehen die modernen Modelle eher wie ein Schmuckstück aus als wie ein altes Hörgerät. Rund 90 % der in Deutschland verkauften Hörgeräte sind solche HdO-Modelle. Wenn Sie hier die Vor- und Nachteile gegenüberstellen, werden Sie auch erkennen, warum das so ist.

Vorteile:

  • Sehr zuverlässig und robust und dabei für alle Arten des Hörverlustes geeignet
  • Lange Akku- oder Batterielaufzeit
  • Die gute Belüftung des Ohres ist gewährleistet ebenso wie ein natürliches Klangerlebnis
  • Leichte Bedienung und hoher Tragekomfort
  • Bei den richtigen Modellen können auch externe Quellen wie das Handy, der Fernseher oder der MP3-Player verbunden werden – optimale Klangerlebnisse sind da vorprogrammiert
  • Die Reinigung ist einfacher als bei IdO-Modellen

Nachteile:

  • Das Gerät kann von außen sichtbar sein
  • Beim Tragen von Mützen und Brillen können Druckstellen entstehen
  • Modelle mit Schallschlauch brauchen einen regelmäßigen Schlauchwechsel

Weitere Hörgeräte Arten

In diesen beiden Kategorien gibt es noch weitere Hörgeräte Arten. Auch in diesen Bereichen haben Sie die Qual der Wahl:

  • Analoges Hörgerät oder digitales
  • Akkubetriebenes Hörgerät oder batteriebetrieben

Viele Menschen ziehen heute ein digitales Hörgerät vor. Denn bei diesen Modellen können Sie beispielsweise Ihr Handy, Ihren Fernseher oder Ihren MP3 Player via Bluetooth mit Ihrem Hörgerät verbinden und so Musik und Filmgeräusche direkt über Ihr Hörgerät in perfekter Klangqualität hören.

Hörgeräte – akkubetrieben oder batteriebetrieben?

Bei der Frage, ob Ihr Modell akkubetrieben oder batteriebetrieben sein soll, muss man tatsächlich festhalten, dass beide Vor- und Nachteile haben. Moderne Hörgeräte können mit einer langen Akkulaufzeit aufwarten. Eine schöne Art, das Geld für wiederkehrende Ankäufe von Batterien zu sparen. Da die meisten modernen Geräte erst nach rund 18 Stunden aufgeladen werden müssen, reicht eine Aufladung über Nacht. Außerdem sind akkubetriebene Hörgeräte umweltfreundlicher – sind die hier verbauten Akkus doch in der Regel sehr langlebig.

Batteriebetriebene Modelle hingegen haben eine noch längere Laufzeit und sind in aller Regel nicht sonderlich temperaturanfällig. Außerdem sind sie meist noch günstiger – Kassengeräte werden außerdem aktuell noch immer nur batteriebetrieben angeboten.

Fazit

So wie ein Treppenlift im Alter das Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern kann, erleichtert ein Hörgerät bei Altersschwerhörigkeit das Leben im eigenen Körper. Aus den zahlreichen Hörgeräte Arten können Sie sich dabei genau das Modell heraussuchen, dass wirklich zu Ihnen passt.