Hausmittel bei Gicht – was hilft?

Welche Hausmittel helfen gegen Gicht? Foto: ©Graphicroyalty / stock adobe

Gicht entwickelt sich immer mehr und mehr zu einer Art Volkskrankheit. Inzwischen leiden 1 bis 2 Prozent aller Erwachsenen an teilweise regelmäßigen Gichtschüben.

Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen auf seiner Seite gesundheitsinformation.de zeigt, ist die Gefahr für Männer an Gicht zu erkranken deutlich höher als für Frauen. Das hat verschiedene Gründe – in den meisten Fällen liegt es tatsächlich an der Ernährung.

Was ist Gicht?

Gicht ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die in den meisten Fällen schubartig auftritt. Ausgelöst wird Gicht durch zu hohe Harnsäurewerte. Sobald die Harnsäure nicht mehr im Blut gelöst werden kann, entstehen Harnsäurekristalle, die sich in den Gelenken und in den Nieren absetzen können. Diese Kristalle sind sehr spitz und verursachen schwere Entzündungen und starke Schmerzen in den betroffenen Gelenken.

Patienten mit einem akuten Gichtanfall haben dabei nicht nur starke Schmerzen – die Ablagerung der Harnkristalle in den Gelenken können auf lange Sicht auch erhebliche Schäden an den Gelenken verursachen. Wer also auch im Alter noch fit sein möchte, sollte sich Gedanken darüber machen, wie man einen Gichtanfall vermeiden oder aber so schnell wie möglich wieder beenden kann.

Hausmittel gegen Gicht

Es gibt Medikamente gegen Gichtanfälle, die zu einer Zersetzung der Harnsäurekristalle in den Gelenken führen, sodass diese anschließend ausgeschieden werden können. Das Problem dabei: Diese Medikamente sind in der Regel vergleichsweise aggressiv. Außerdem kann ein Grund für den Gichtanfall auch mangelnde Zufuhr von Flüssigkeit sein.

Wenn das in Ihrem Fall so ist, bringt auch das Zersetzen der Harnsäurekristalle nur bedingten Erfolg. Denn für die Ausscheidung der Giftstoffe muss wiederum ausreichend getrunken werden.

Generell haben in den letzten Jahren viele Menschen erkannt, dass Hausmittel eine gute Alternative zu Medikamenten und Schmerzmitteln sein können. Wenn Sie gerade einen akuten Gicht-Schub haben, werden Sie um die Einnahme von Schmerzmitteln kaum herumkommen. Einige der nachfolgenden Hausmittel zeigen allerdings sehr gute Erfolge, wenn es darum geht, die Dauer und Intensität eines Gicht-Schubes zu lindern oder zu verkürzen.

Brennnessel

Die Brennnessel – gern als Brennnesseltee eingenommen – kann aus unterschiedlichen Gründen positive Auswirkungen auf den Verlauf eines Gicht-Schubes haben. Außerdem kann die regelmäßige Einnahme von Brennnesseltee oder Brennnesselsamen auch eine prophylaktische Wirkung haben. Denn Brennnessel ist vor allem dafür bekannt, dass sie den Stoffwechsel fördert und die Harnausscheidung anregt.

Wenn Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, kann die Einnahme von Brennnesselsamen oder das regelmäßige Trinken von Brennnesseltee zu einer natürlichen Reduzierung der Harnsäurewerte im Körper führen. Damit kann die regelmäßige Einnahme des Brennnesselkrauts einer Gichterkrankung vorbeugen.

Ingwer

Ingwer soll entzündungshemmend wirken. Die Knolle wird in der traditionellen chinesischen Medizin schon seit 2.000 Jahren verwendet. Das Problem dabei: Die Schulmedizin ist sich nach wie vor sicher, dass an der Knolle nicht viel dran ist.

Denn wissenschaftliche Belege für die zahlreichen positiven Effekte, die dem Ingwer zugesprochen werden, gibt es nach wie vor nicht. Wer also Ingwer als Mittel gegen Gicht einsetzen möchte, kann es vor allen Dingen als Mittel zur Reduzierung der Entzündungswirkung nutzen.

Zitronenwasser

Zitronenwasser liefert eine Menge Citrat. Dieser Stoff wiederum hilft dabei, Harnsäurekristalle aufzulösen. Das kann einerseits Nierensteine vermeiden und andererseits eben auch ein gutes Mittel gegen Gicht sein – sowohl in Sachen Vorsorge als auch, wenn Sie bereits einen Gichtanfall haben.

Apfelessig

Apfelessig soll – wenn es in verdünnter Form getrunken wird – entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Allein die entzündungshemmende Wirkung, die dem Apfelessig zugeschrieben wird, kann bereits die Dauer eines Gicht-Anfalls erheblich verkürzen.

Kirschen

Forscher an der Universität von Boston haben herausgefunden, dass Kirschen eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Gicht-Anfällen spielen können. In der Studie der Universität wurden 63 Probanden regelmäßig zu ihren Essgewohnheiten befragt. Außerdem wurden die Einnahmen von Medikamenten und das Auftreten von Essgewohnheiten in die Studie mit einbezogen.

Das Ergebnis: Die regelmäßige Einnahme von Kirschsaft oder das regelmäßige Essen von Kirschen verringert das Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, um 35 Prozent.

Dieses Ergebnis scheint schnell erklärt. Denn die Kirsche enthält Stoffe, die zu einer Reduzierung der Harnsäure im Körper führen. Ein niedrigerer Harnsäurewert wiederum hat automatisch eine geringere Anfälligkeit für eine Gichterkrankung zur Folge.

CBD bei Gicht?

Neben unterschiedlichen Gicht Hausmitteln wird immer wieder auch CBD als Mittel bei Gicht ins Spiel gebracht. Tatsächlich können die Stoffe der CBD Blüten für Linderung bei akuten Gichtanfällen sorgen. Denn zum einen sind solche Anfälle immer mit starken Schmerzen verbinden. Zum anderen hilft die entzündungshemmende Wirkung von CBD-Mitteln dabei, die Folgen der Gicht in Form von entzündeten Gelenken zu mildern.

Das zeigt allerdings auch, dass CBD nichts ist, womit Sie Gicht vorbeugen oder einen Gichtanfall deutlich reduzieren könnten. Sie können damit lediglich die direkten Auswirkungen reduzieren.

Gicht mindern durch Änderung der Lebensgewohnheiten

Gicht ist einer der häufigsten Gründe für Schmerzen im Alter. Doch das muss nicht sein. Mit einer gesunden Ernährung und der Zufuhr der richtigen Vitamine und Nährstoffe können Sie Problemen mit Gicht aus dem Weg gehen.

Wichtig dabei ist die Reduzierung der Lebensmittel, die den Harnsäurewert im Körper erhöhen. Das sind vor allem Purin haltige Lebensmittel. Interessant ist dabei, dass purinreiche pflanzliche Lebensmittel auf den harnsäurewert einen deutlich niedrigeren Einfluss haben als purinreiche tierische Lebensmittel. Diese sollten also in der täglichen Ernährung deutlich reduziert werden.

Darüber hinaus ist es sehr wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – im Idealfall Wasser. Denn nur wenn Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, kann der Harnstoff auch wie notwendig ausgeschieden werden.

Das Gesundheitsamt Bremen hat dazu eine interessante Beispielrechnung aufgemacht, wie viel Flüssigkeit über die Nahrung aufgenommen wird und wie viel Wasser man im Alter von 65 Jahren und darüber noch trinken muss, um das Minimum an Flüssigkeitsaufnahme gewährleisten zu können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Reduzierung aller Stoffe in der Nahrung, die den Harnsäureabbau hemmen könnten. Einer dieser Stoffe ist beispielsweise Alkohol. Ein anderer ist Fructose-Sirup, wie er in vielen Fertiggerichten und vor allem in Süßigkeiten vorkommt.

Außerdem ist es wichtig, auf das eigene Gewicht zu achten. Denn das Risiko, an Gicht zu erkranken, steigt erheblich mit einem zu hohen Body-Mass-Index.

Fazit

Es gibt eine Menge gute Hausmittel gegen die unmittelbaren Folgen der Gicht. Es gibt auch einige Gicht Hausmittel, die dabei helfen, die Krankheit zu vermeiden oder zumindest die Gefahr einer Erkrankung zu reduzieren. Das beste Mittel gegen Gicht ist allerdings in erster Linie eine Umstellung der Lebensgewohnheiten und vor allem der eigenen Ernährung.